Psychotherapie, nach dem Heilpraktikergesetz

ist die Bezeichnung für ein anerkanntes Heilverfahren. Das allgemeine Ziel ist es, den Menschen darin zu unterstützen, mit dem Leben und der Gesellschaft wohltuend einen Lebensweg nach den eigenen Vorstellungen zu gehen und bejahend zu gestalten.

Der  psychische Therapieprozess setzt dort an, wo die individuelle Weiterentwicklung des Fühlens, Denkens, Wahrnehmens beim Menschen ins Stocken gerät oder zum Erliegen kommt. Dabei werden Probleme nicht von Therapeuten gelöst, jene unterstützen lediglich dabei, sie zu erkennen und den Prozess anzubahnen.

Die Therapiesitzungen finden in einer vertrauensvollen und tragfähigen Atmosphäre menschlicher Begegnungen, meistens im verbalen und nonverbalen Austausch statt. Zur Linderung der Symptome wirken besonders entscheidend die hochwertigen Beziehungserfahrungen zwischen PatientIn und TherapeutIn. Fernerhin tragen geplant eingesetzte Interventionen und Techniken zu optimaleren Erfahrungen bei, um heilsamere  Lebensgewohnheiten herbeizuführen und die  Weiterentwicklung menschlicher Potenziale zu beleben.

Nach aktueller wissenschaftlicher Annahme führen bewältigte Belastungen als auch krankheitswerte Störungen zur Veränderung psychischer Prozesse. Das bedeutet, dass das Gehirn wandelbar und dementsprechend auch entwicklungsfähig ist. Das Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr” gehört demnach der Vergangenheit an. Wir sind durchaus nicht Opfer unserer Gene und können uns zur Veränderung aktiv entscheiden.

Des Weiteren kann Psychotherapie systemisch betrachtet in der Familie zum seelischen oder harmonischen Gleichgewicht beitragen, darüber hinaus zur fundamentalen und globalen Gesundung, da alles im Leben mit allem zusammenhängt und alles mit allem in Wechselwirkung zueinandersteht.

Zusammengefasst trägt Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz dazu bei:

  • einen Sinn und Gewinn in dem zu entdecken, was Sie als Ihr Problem empfinden.
  • erlebtes Leid /Verletzungen/ Traumata zu verarbeiten und zu heilen/ zu lindern.
  • destruktive Lebensstrategien als solche zu verstehen und zu verändern.
  • Ihr Potenzial (z. B. Fähig-, Fertigkeiten), (wieder)zu erkennen und zu fördern.
  • Stress besser vorzubeugen und zu vermeiden.
  • Veränderungen achtsam gegenüber sich selbst und „der Welt“ einzuleiten.
  • Konflikte und Beziehungsprobleme zu reduzieren.
  • Ihre innere Balance und Selbstwirksamkeit zu festigen und/ oder wiederzuerlangen.

Methodisch könnte das  vergleichbar so aussehen: Sie sind auf Ihrer Klettertour und ich beobachte Sie mit dem Fernrohr von der gegenüberliegende Anhöhe. Aus meiner Distanz habe ich einen ausgedehnteren Blickwinkel und kann Sie darauf hinweisen, dass es da einen leichten und einen möglich schweren Felsanstieg  gibt, den Sie aus Ihrer Position aber nicht sehen und als solchen nicht gleich einschätzen können.
In der Therapie gehen wir gemeinsam den Weg.

Als Ortskundige mit Erfahrung kenne ich den Anstieg. Im „Hier & Jetzt” des gemeinsamen Bergangehens ist das augenblickliche Erleben für jeden selbst und der direkt erfahrbare Austausch des Denkens und Fühlens mit Ihnen und die  Absprachen über das Tempo, die Ruhepausen und mögliche Wegveränderungen stets einmalig, sehr individuell und einzigartig.
Unter Beachtung von äußeren Einflüssen wie  Regen, Hitze, oder klarer Bergluft ist es in der Therapie so, dass Sie Ihren Weg und Ihre Wegstrecke in Begleitung meiner Fachkenntnisse für sich selbst wählen – soweit Ihre „Füße” Sie tragen.

Jeder erlebt die Situation für sich selbst allein und in Abstimmung mit dem anderen.

„Humanistische Gesprächstherapie“

Die Humanistische Psychotherapie wird als die dritte Kraft, neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie (Behaviorismus,) gesehen und  legitimiert sich in dem Menschenbild der humanistischen Psychologie, das sich an den Werten und der Würde des Menschen orientiert.

Im Gegensatz zu anderen Therapierichtungen, die von der Herkunft die Triebbestimmtheit und Reizabhängigkeit  ins Zentrum stellen, sehe ich in dem humanistischen Konzept das Besondere darin, dass der Mensch mit seinem ureigensten Wesen nach das Grundlegendste mit all seinen  Anlagen und Potenzialen ist. In seiner Innenwelt möchte er im Grunde genommen, wie bereits beim Kleinkind zu zuerkennen ist,  fortwährend vollständiger werden.

Die wichtigsten humanistischen Grundannahmen drücken sich u. a. im menschlichen Streben nach einem möglichst selbstständigen und selbstbestimmten freien und unabhängigen Leben aus.

Dabei versuche ich, den Menschen, die zu mir kommen, einen Beziehungs-Reflexions-Raum zu ebnen, um das subjektive tiefer liegende Empfinden und Erleben gemeinsam mit mir zu erkunden. Eine fortgesetzte dialogische Auseinandersetzung aktiviert den körperlich-seelischen Allgemeinzustand mit dem Ziel, die ureigenen Potenziale zu vervollständigen und mithilfe derer, Festgefahrenes und Abgewehrtes zu integrieren.

Parallel werden die Wahrnehmungsfunktionen der Menschen in der Humanistischen Psychotherapie gefördert, sich seines Ich´s mit den psychischen Prozessen und den körperlichen Vorgängen  samt der dazugehörenden Gefühle in einem gewissen Maße bewusster zu werden und sich in seiner Identität zu erfühlen und zu erklären. Im stetigen Austausch zwischenmenschlicher Beziehungen, dem Wissen um die eigene Person und um die anderen, kann der Mensch selbstregulierend sich fürsorglich und achtsam einbringen – mit der subjektiven Empfindung – Ich bin richtig.

In der fortwährenden Suche sich zu entfalten versucht die Humanistische Psychotherapie Menschen in ihrer Orientierung nach einer Lebensperspektive von sinnstiftenden Werten zu unterstützen.

Übergeordnet und ineinandergreifend gilt es vornehmlich eine nützlichere Selbstwirksamkeit zu entwickeln, indem der Mensch erfährt, dass das tatkräftige Handeln und Verhalten nach dem eigenen Willen etwas bewirkt, angrenzend dazu die eigenen Impulse optimaler zu steuern, eigene Grenzen zu erforschen, sie zu schützen oder auszuweiten. Mit der bejahenden Wahrnehmung das eigene Leben zu gestalten, zu beeinflussen etc. kann das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl gedeihen. Es steuert unser Verhalten und entscheidet maßgeblich über das Wohlbefinden in der Welt zu sein.

Das ist jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Die Folge von nicht gestillten elementaren und psychischen Bedürfnissen in Form von Sicherheit, Zuwendung und Anerkennung etc. führt bereits im Kleinkindalter zu Defiziten. Durch hinzukommende Verletzungen wie zweideutige verunsichernde Beziehungsbotschaften, nicht nachvollziehbare Kritiken oder  Ablehnungen  werden die Reflexionsfähigkeit, die psychischen Verarbeitungsmechanismen und die Wahrnehmungen des Kindes eingeschränkt. Somit erfährt es sich als die Person, zu der es geworden ist und reagiert mit seinen verinnerlichten Beziehungsmustern zum äußeren Beziehungsumfeld  in mangelnder Selbstübereinstimmung.

Diese zum Selbstschutz erlernten Kompensationsstrategien aus den Kindertagen, die für das Kind sinnvoll bis überlebenswichtig sind, verlieren im Erwachsenenalter ihren ursächlichen Bezug. Die Bedürfnisdefizite verstärken sich im Alter noch eher und können sich in unerklärbarer Unzufriedenheit oder Blockaden zeigen und oftmals schleicht sich zur gutgemeinten Selbstregulation ein Verhalten ein, dass u. a. zu Ess-, Angst- und Suchtverhalten Sorge gibt.

„Traumatherapie“ – Trauma, Symptome als Beschränkung und iEMDR

Jeder Mensch durchläuft Lebensphasen und kommt in Situationen die bestimmte Gefühle, Denkprozesse und Verhaltensweisen in  Gang setzen. Dabei sind Tränen, Träume und Trauer ganz normale Reaktionen, die zur Verarbeitung sowie zur Regeneration der Erfahrung wesentlich dienen.
Übersteigt das Erfahrene die individuelle, psychische Widerstandsfähigkeit und/oder ist so schwerwiegend, kommt es bei Menschen zur Störung der Selbstprozesse. Diese im Nervensystem gebundene Energie nennen wir Trauma.
Die Person reagiert, als wäre das eigene Leben oder die Gesundheit bedroht, sie kann durch das Erlebte weder fliehen noch dagegen ankämpfen und wird von Hilflosigkeit, Kontrollverlust und Todesangst überflutet.

Das Widerfahrene ist erlittene Gewalt, die unterteilt wird in körperliche, psychische und sexualisierte Gewalt, zum Beispiel psychisch in Form von Vernachlässigung (bei Kindern oder in der Kindheit), Entwertungen, beim bloßen Anblick eines Ereignisses, Drohungen und/oder körperlich, bei Unfällen oder sexuell beim Missbrauch.

Hier greift die Traumatherapie. Sie ist eine ergänzende, spezifische Ausbildung zu den herkömmlichen Therapieschulen mit verschiedenen speziellen Techniken zur Traumabe-/ -verarbeitung und basiert meistens auf sichernden, stabilisierenden, konfrontierenden und integrativen Elementen wie z. B. der Gestalttherapie und zielt auf die Entwicklung zukunftsorientierter neuer Perspektiven ab. Eine Methode in der Traumaarbeit stellt die EMDR.

EMDR steht für
E = Eye/Augen;
M = Movement/Bewegung;
D = Desensitization/Desensibilisierung/ („Unempfindlich machen“);  
R
= Reprocessing/aktive Aufarbeitung-Wiederaufarbeitung.

Sie ist eine schulen übergreifende , komplexe Psychotherapiemethode – das bestuntersuchte Verfahren zur Behandlung stressbedingter Störungen, insbesondere psychischer Traumata.

Auch die Bundesärztekammer stellte 2007 fest, dass „die EMDR-Methode bei Erwachsenen als Methode zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung als wissenschaftlich anerkannt gelten kann“. (Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie vom 06.07.2006).

Während der Bearbeitungsphase unter der bilateralen (‶zweiseitigen“) Stimulierung beider Gehirnhälften (z.B. durch Augenbewegungen sowie alternative Stimulierungsmöglichkeiten) und gleichzeitiger Fokussierung auf die emotional/ kognitiven belastenden Erinnerungen/ Erfahrungen können Blockaden im Verarbeitungssystem des Gehirns unter Anregung der Selbstheilungskräfte auf den physiopsychischen Ebenen verarbeitet und integriert werden.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass durch das Trauma die isoliert abgespeicherten Erinnerungsstücke wieder miteinander verknüpft werden und sich zu einer anderen, neuen ganzheitlichen Erinnerung formen.

Diese parallel gewonnene und verknüpfte Neuordnung macht es möglich, dass aus der traumatisch gebundenen Energie eine freigewonnene, für andere wichtige Anliegen zur Neu-Orientierung zur Verfügung steht, um innerlich an sinnstiftenden, schöpferischen Erlebnis- oder Einstellungs-Werten sich weiter entwickeln zu können.